Schulpolitik heute – ein Ruck ist notwendig

vom | Kategorie: hphv Mitteilungen

Der Hessische Philologenverband fordert nachhaltig angemessene Arbeitsbedingungen in den Schulen
Der Wert von Unterricht und Bildung ist in der Pandemie so deutlich geworden wie noch nie. Allerdings lassen die Voraussetzungen für guten Unterricht sehr zu wünschen übrig. Vor dem Hintergrund des derzeitigen Lehrkräftemangels muss deshalb ein Ruck durch die hessische Schulpolitik gehen.

Immer mehr Berufseinsteiger zweifeln daran, ob der Lehrerberuf der richtige für sie ist. Verdiente Lehrkräfte geben auf. Angesichts der schwierigen, teilweise kritischen Arbeitsbedingungen ist das nicht überraschend. Jahrelange Versäumnisse rächen sich nun bei der Lehrerversorgung. „Völlig unbefriedigend ist immer noch die Größe der Lerngruppen, die seit Jahrzehnten angemahnt wird und die den Lehrkräften und den Lernenden gerade unter den heutigen Gegebenheiten das Leben schwermacht“, konstatiert Reinhard Schwab, Vorsitzender des Hessischen Philologenverbandes.

 

Störend und belastend wirken auch mittlerweile Konflikte in der Schülerschaft, aufzulösende Mobbing-Situationen und zunehmend rüpelhaftes Verhalten; hinzu kommen schwierige Elterngespräche, nicht selten durch kulturelle Unterschiede hervorgerufen. Problematisch wird es, wenn Lehrkräfte sich nicht mehr auf die Mitarbeit der Eltern bei der Erziehung der Kinder verlassen können.

Bedrückend für die Lehrkräfte ist die weitere Reduktion ihrer Fachlichkeit zugunsten des Status eines ‚Lernbegleiters‘. Prägende Bildungsinhalte geraten ins Hintertreffen. Zudem überlagern bürokratische Hürden die Pädagogik.

Verstörend wirkt ebenfalls die ‚Begleitmusik‘ gewisser bildungspolitischer Strömungen, die das nach Leistung differenzierte mehrgliedrige Schulsystem in Frage stellen. Das häufig missverstandene parteipolitische Diktat der „Gleichheit“ und „Gerechtigkeit“ verunsichert, führt zu nivellierenden Bildungsmaßnahmen und damit in die Irre.

In den Schulen sind alle gesellschaftlichen Probleme massiv angekommen, sie überfrachten den eigentlichen Bildungsauftrag.  Optimale Bildung wird zwar immer wieder versprochen, aber die dafür notwendigen Voraussetzungen werden nicht geschaffen. Es bleibt beim Kurieren an Symptomen.

Attraktive Arbeitsbedingungen sehen anders aus!

 

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