Jüdisches Leben in Wölfersheim

vom | Kategorie: Berichte

„Danke für Euer Engagement!“, so Daniel Neumann, Landesvorsitzender der jüdischen Gemeinden in Hessen, zu den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe der Singbergschule. Diese haben im Rahmen eines Schuljahresprojekts zu schädlichen Umwelteinflüssen auf das Kulturerbe, mit dem die Schule an denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule, dem Schulprogramm der Deutschen Stiftung teilnimmt, gemeinsam mit Frau Dr. Killmann aus Koblenz und dem stellvertretenden Schulleiter und Landesvorsitzenden des hphv, Thorsten Rohde, eine Studie durchgeführt.
Sie erforschten die Artenvielfalt von Moosen und Flechten auf dem jüdischen Friedhof Wölfersheim. Genau unter die Lupe genommen wurden dabei die erhaltenen Grabmale. Schülerinnen und Schüler stellten nun im Rahmen einer Abschlussveranstaltung den Forschungsbericht vor. Weiterhin berichteten Sie, wie sie sich in den vergangenen Monaten mit der christlich-jüdisch-deutschen Geschichte, die der Friedhof erzählt, beschäftigt haben.

Das Ziel dieses von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt unterstützten Schülerforschungsprojekts war es, die Artenvielfalt von Moosen und Flechten auf dem jüdischen Friedhof in Wölfersheim zu untersuchen. Dies geschah unter der fachlichen Leitung von Frau Dr. Killmann.

Das Schulprojekt ist Teil der Bemühungen der Singbergschule Wölfersheim, das Bewusstsein für den Schutz und den Erhalt des kulturellen Erbes zu stärken. Mit der Teilnahme an “denkmal aktiv”, dem Schulprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, und durch die enge Zusammenarbeit mit Fachleuten wird das Interesse der Schülerinnen und Schüler für Wert und Bedeutung des jüdischen Friedhofs und an der Denkmalpflege geweckt.

„Wir sind stolz darauf, dass unsere Schülerinnen und Schüler einen so bedeutenden Beitrag zum Erhalt unseres kulturellen Erbes leisten“, so Rohde. Die Geschichte des jüdischen Friedhofes zeigt darüber hinaus, dass die deutsche christlich-jüdische Geschichte viele Jahrhunderte zählt. Die Begegnung mit diesem Erbe wird teilweise vermieden oder nur verschämt durchgeführt. Das Projekt soll dies ändern und den Friedhof als Teil der christlich-jüdischen und damit auch der Wölfersheimer Geschichte einordnen und erfahrbar machen. „Der hphv nimmt sich bewusst dieser Themen an. Demokratiebildung und -stärkung, die Extremismusprävention sowie die Betonung eines pluralen Gesellschafts- und Geschichtsverständnisses können mit solchen Projekten erreicht werden“, so Rohde abschließend.

Daniel Neumann betonte den Einsatz der Schülerinnen und Schüler und verwies darauf, dass es von besonderer Bedeutung und besonderem Wert sei, sich für die Erinnerung an die Verstorbenen und die jüdischen Friedhöfe einzusetzen. Nur dadurch bliebe ihre Geschichte erlern- und erfahrbar,  was vor dem Hintergrund des aktuell grassierenden Antisemitismus von großer Wichtigkeit sei.

Wenn Sie Fragen zum Projekt und dessen Anwendung auf andere Denkmäler und/ oder jüdische Friedhöfe haben, schreiben Sie gerne an: rohde@hphv.de.

Thorsten Rohde, stellvertretender Vorsitzender des hphv

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